Totale Mondfinsternis

Mondphasen


Studien widerlegen behauptete Mondeinflüsse



"Denn es ist zu allen Zeiten so gewesen und wird auch wohl künftighin so bleiben, dass gewisse widersinnige Dinge, selbst bei Vernünftigen Eingang finden, bloß darum, weil allgemein davon gesprochen wird. Dahin gehören die Sympathie, die Wünschelrute, die Ahndungen, die Wirkung der Einbildungskraft schwangerer Frauen, die Einflüsse der Mondwechsel auf Tiere und Pflanzen u. d. g."
Träume eines Geistersehers, Immanuel Kant; 1766

"Zum Sonderbarsten gehört, dass, wenn der Mond zwischen den Blicken der Menschen an einem der Örter so vorübergeht, dass er mit seinem Körper den Strahl der Sonne verhüllt - was man (Sonnen) Finsternis nennt - dann deshalb einer der irdischen Könige sterben müsse. Wenn das richtig wäre und es sich so verhielte, müsste auch notwendig dann, wenn einem Menschen durch eine Wolke, oder irgend einen Körper das Sonnenlicht verhüllt wird, ein König sterben oder ein Unglück eintreten.
Diese Behauptung aber möchte schon die Natur der Verrückten, um wieviel mehr die der Vernünftigen verneinen."
Al-Farabi (ca. 870 - ca. 950 uZ)


14. September 2023: ➤ Der Mond hat keinen Einfluss auf die Ergebnisse der Knie-Totalendoprothese
Mondeinflüsse auf den Menschen?

Viele Menschen glauben auch heute noch an den "Einfluss" des Mondes. So werden die Mondphasen unter anderem mit Verbrechen, Selbstmorden, Geisteskrankheiten, Umweltkatastrophen, und der Geburtenrate in Verbindung gebracht.


In zahlreichen Untersuchungen hat man versucht, sogenannte "lunare Effekte" nachzuweisen bzw. von anderen Effekten zu trennen. Bis jetzt haben diese Studien allerdings nichts ergeben was auf die oft geäußerte Wichtigkeit des Mondes für das Alltagsleben auch nur hindeutet. Natürlich ist es astronomisch wichtig, wo der Mond steht wenn man ihn beobachten will oder um auf ihm zu landen. Es ist ein großer Unterschied ob der Mond die Nacht erhellt oder im Stockdunkeln abseits der Städte kein Weg zu sehen ist. Aber für die oft genannten Mondeinflüsse auf den Menschen gibt es keinerlei Hinweise.

Skepsis ist also stets angebracht, besonders auch wenn Medien mit diesem Thema Schlagzeilen machen. Es erscheinen zwar immer wieder Artikel in denen behauptet wird man hätte positive Hinweise gefunden, auch in referierten Fachzeitschriften.
Aber keine zuverlässige Korrelation zwischen dem Vollmond (oder anderen Mondphasen) und menschlichem Verhalten hat jemals wiederholten Überprüfungen standgehalten.
Auch bei prominenten Wissenschaftsjournalen empfiehlt sich vergleichendes Lesen da die medial verwertbaren Aussagen sehr oft im Grenzbereich zwischen Ergebnis und Kommentar liegen.

"Maybe they want to sell more copies of their journal, and unexpected positive results sell, especially when the paranormal is involved. Publication bias has been demonstrated in research. In one study (Atkinson, Furlong, & Wampold, 1982), researchers sent two versions of the same study to journal reviewers. One version reported positive results while the other reported negative results. The reviewers recommended publication for the version with positive results."
Jonathan C. Smith, in Pseudoscience and Extraordinary Claims of the Paranormal, A Critical Thinker's Toolkit, 2010, S. 61

Es gibt also eine Reihe von Gründen, weshalb es wichtig ist, bei einer besonders überraschenden und daher besonders medientauglichen Behauptung, eine unabhängige Überprüfung und Reproduktion der Ergebnisse abzuwarten. Die Wiederholbarkeit einer Untersuchung durch andere ist ein wesentlicher Teil der wissenschaftlichen Methode und hilft etwaige Fehler in den Erststudien zu finden.


Ivan Kelly, James Rotton und Roger Culver nahmen mehr als 100 Studien über Mond-Effekte in Augenschein und kamen zu dem Schluss, dass die Studien keinerlei signifikante Korrelation zwischen dem Vollmond und folgenden "Effekten" zeigen:

Mordrate                                        
Verkehrsunfälle                                
Notrufe an Polizei oder Feuerwehr               
Gewalt in der Familie                           
Geburten                                       
Selbstmord                                      
Katastrophen                                    
Mordanschläge                                   
Entführungen                                    
Aggressionen bei Hockeyspielern                 
Gefängnisgewalt                                 
Einweisungen in Nervenheilanstalten
Unruhe in Pflegeheimen
Überfälle
Schusswunden
Messerstechereien
Notaufnahmen
Lykanthropie
Vampirismus
Alkoholismus
Schlafwandeln
Gefängnisgewalt 

Quelle: The Skeptic"s Dictionary


Aggressionen
Die weitläufige These bei Vollmond würden Gewalttaten ganz generell zunehmen und besonders Patienten in psychiatrischer Behandlung würden während dieser Monphase auffallend häufiger zu Aggressionen neigen, wurde durch mehrere Studien widerlegt.
Lunar cycles and violent behaviour, Australien 1998
Moon cycles and violent behaviours: myth or fact?, Spanien 2002

Angstzustände und Depression
In vielen Jahren psychiatrischer Praxis konnte zwischen Mondphasen und der Häufigkeit von Konsultationen betreffend Angstzustände und Depressionen im Rahmen der allgemeinen Praxis kein Zusammenhang nachgewiesen werden. Die Studie untersuchte die Häufigkeit der Anfragen von über 700 registrierten Patienten in den Jahren 1971-1988 in der "general practice" in Beckenham, South London.


23. April 2019: Der Vollmond schlägt sich nicht auf unsere Psyche
Eine neue Studie der Psychiatrischen Dienste Graubünden kommt zu dem Schluss, dass der Mond keinen Einfluss auf die psychische Gesundheit hat. Es fand sich zudem auch kein signifikanter Zusammenhang zwischen Mondzyklen und Aufenthaltsdauer. Ausgewertet wurden die Ein- und Austrittsdaten von rund 17 966 Patientinnen und Patienten an den Schweizer Kliniken in Cazis und Chur. Diese wurden mit den Mondzyklen abgeglichen.
Is it the moon? Effects of the lunar cycle on psychiatric admissions, discharges and length of stay, Schweiz 2019

Autounfälle
Eine Untersuchung etwa, von einer Viertelmillion Sachschäden und mehr als 50.000 Personenschäden bei Autounfällen fand deutliche jahreszeitliche und kalendarische Häufungen, aber keinen Zusammenhang mit dem Mondzyklus (synodisch, anomalistisch, ab -oder zunehmend sowie Vollmondtagen).

Arbeitsunfälle
Unfallhäufung zu Vollmond nur ein Mythos. Der österreichische Physiker und Astronom Robert Seeberger wertete gemeinsam mit Prof. Manfred Huber rund 500.000 Arbeitsunfälle aus, die sich zwischen den Jahren 2000 und 2004 ereigneten. Auch hier konnte kein Mondeffekt nachgewiesen werden. Quelle: ORF

Epilepsie
Professor Selim Benbadis, Neurologe und Neurochirurg an der University of South Florida in Tampa, USA, hat mit Kollegen über einen Zeitraum von drei Jahren 770 epileptische Anfälle analysiert. Ergebnis: Der Vollmond hat keinen Einfluß auf Epileptiker.
Quelle: http://www.aerztezeitung.de/
Abstract: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed
2004

Geburten
Studien in Entbindungsstationen ergaben, dass an Vollmond nicht mehr Geburten stattfinden als sonst.
Mehr zu Mondphasen und Geburten: http://www.wir.hebammen.at/kerschbaumer/vollmond.htm

Auch Die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP), ging der Frage nach ob der Mond wirklich einen Einfluß auf die menschliche Geburtenrate besitzt. Im Rahmen dieser Studie wurden 40.000 Geburtsdaten aus europäischen Ländern, Entwicklungsländern und aus dem 19. Jahrhundert analysiert. Fazit: "weder heute noch früher, weder in Städten noch in ländlichen Regionen ließen sich irgendwelche Auswirkungen des nächtlichen Gestirns nachweisen."

Eine Studie von 2,76 Millionen Geburten im Zeitraum von 1970-1999 (371 Mondzyklen) in Österreich, ergab keinen Zusammenhang zwischen Mondphase und Geburtenhäufigkeit.

Eine besonders interessante Studie wurde von italienischen Forschern durchgeführt. Sie untersuchten in einem Zeitraum von 37 Mondzyklen 5226 Hausgeburten in Maputo (Mozambique), die ohne medizinische Unterstützung stattgefunden haben. Auch hier konnte kein Zusammenhang zwischen Vollmond oder anderen Mondphasen und der Häufigkeit von Geburten gefunden werden.
The influence of lunar phases on the frequency of deliveries

Im Mai 2005 wurde in der Fachzeitschrift American Journal of Obstetrics and Gynecology eine neue Studie publiziert. (The Effects of the Full Moon on Frequency of Births and Birth Complications) Dr. Jill Arliss vom Mountain Area Health Education Center in Asheville (North Carolina), Erin Kaplan and Shelly Galvin untersuchten mehr als 500 000 Geburten. Ergebnis: Kein Anstieg der Geburten um den Vollmond.
Galvin: "So while it may be fun to consider the full moon closest to your due date as the future "birthday" for your baby, you'd have as good a chance of being right as throwing a dart at your calendar."

Juni 2005: Birth rate and its correlation with the lunar cycle and specific atmospheric conditions. (Morton-Pradhan Susan; Curtis Bay R.; Coonrod Dean V.)

Und auch die Menstruation unterliegt nicht den Einflüssen des Mondes.
Mondzyklen und Menstruation: La Luna, menstrual cycle vs. lunar phases

Gehirnblutungen
Christian Ottomann untersuchte im Rahmen seiner Dissertation ob die Häufigkeit von Gehirnblutungen mit bestimmten Mondphasen korreliert.
Das Ergebnis: Es zeigt sich keine signifikante Steigerung der Rupturhäufigkeit an Vollmond und drei weiteren Mondphasen ( Neumond, erstes Viertel, Vollmond, letztes Viertel ).

Die Studie ist zu finden unter: http://edocs.fu-berlin.de/diss/receive/FUDISS_thesis_000000000555?lang=en



Schlafstörungen
Bei Umfragen behaupten zwar immer wieder an die 40 Prozent der Befragten, sie hätten bei Vollmond Schlafstörungen. Doch alle Ergebnisse wissenschaftlicher Studien konnten die Behauptung, dass der Schlaf vom Vollmond beeinträchtigt wird, nicht bestätigen.
Univ.-Prof. Dr. Josef Zeitlhofer und der Psychologe Dr. Gerhard Klösch (beide von der österreichischen Gesellschaft für Schlafmedizin und Schlafforschung), veröffentlichten vor kurzem das Ergebnis (im ÖGSMSF (ASRA) NEWSLETTER JAHRGANG 11, NR. 1/2003, Seite 9) ihrer sechs Jahre dauernden Studie, die ebenfalls beweist, der Vollmond beeinflusst die Schlafqualität nicht.
Auch der Schlafmediziner Prof. Dr. Dieter Riemann von der Freiburger psychiatrischen Universitätsklinik wandte sich gegen den allgemein gültigen Glauben, dass der Schlaf vor allem bei Vollmond gestört sei. Dies werde durch die wissenschaftlich erzielten Ergebnisse nicht bestätigt. Quelle: MEDI Report
Schlafwandler folgen heute übrigens Lichtreklame statt dem Mond.


Im Sommer 2013 machte das Thema wieder Schlagzeilen: Ist doch der Vollmond schuld? ORF oder: Und er bewegt uns doch: Vollmond stört den Schlaf www.wissenschaft-aktuell.de
So oder ähnlich reagierten die Medien nachdem der Artikel "Evidence that the Lunar Cycle Influences Human Sleep" von Christian Cajochen et al. erschienen war. Untersucht wurden die Daten von 33 Personen, einer vor etwa zehn Jahren abgeschlossenen Studie zum Schlaf-Wach-Rhythmus, welche signifikante Ergebnisse geliefert haben sollen.

Freunde des Mond-Aberglaubens jubelten, weil sie glaubten der Beweis sei nun endlich erbracht.
Tatsächlich wird diese Studie nicht nur aufgrund der dürftigen Datenlage von vielen kritisiert. Und sogar der Erstautor, Professor Cajochen meinte in einem Interview: "Was natürlich ein Nachteil ist der Studie, dass wir die Versuchspersonen nicht den ganzen Zyklus verfolgt haben, sondern wir haben Momentaufnahmen gemacht."
Und gesteht schließlich: "Und das ist jetzt nicht ein Beweis, dass es einen Mondeinfluss gibt auf den Schlaf. Es braucht noch mehr Studien, die das bestätigen können. Und auch das Versuchsprotokoll müsste natürlich optimiert werden in Zukunft, um da wirklich einen Beweis für so eine Uhr zu liefern."
Das ganze Interview: www.deutschlandfunk.de
Dazu auch ein Artikel von Daniel Fischer: Schlechter Schlaf bei Vollmond? Einige Fragen...

16. Juni 2014: Die Ohnmacht des Mondes landet in den Schubladen.
Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München untersuchten Schlafdaten von 1.265 Probanden aus 2.097 Nächten. Die Wissenschaftler fanden keinen Zusammenhang zwischen Mondphasen und Schlaf. „Nachdem wir diese große Anzahl von Daten ausgewertet hatten, konnten wir frühere Ergebnisse aus anderen Studien nicht bestätigen“, berichtet der Neurowissenschaftler Martin Dresler. „Wir konnten keinen statistisch belegbaren Zusammenhang zwischen menschlichem Schlaf und den Mondphasen aufzeigen.“
Während der Recherchen stieß das Team auf weitere unveröffentlichte Studienergebnisse, welche ebenfalls keinen Einfluss des Mondes feststellen konnten. Dass diese Ergebnisse nicht veröffentlicht worden sind, könnte ein Beispiel für eine verzerrte Veröffentlichungspraxis sein, wie sie beispielsweise auch als „Schubladenproblem“ bekannt ist. Häufig werden nur positive oder signifikante Ergebnisse publiziert, während Studien mit negativen oder nicht signifikanten Ergebnissen nicht veröffentlicht werden.
Beeinflusst der Mond unseren Schlaf? (Max-Planck-Gesellschaft)
Originalveröffentlichung: Lunar cycle effects on sleep and the file drawer problem

Mondlicht

Wie aktuelle Untersuchungen zeigen, scheint nächtliches Licht tatsächlich unseren Organismus zu beeinflussen. Allerdings ist hier nicht vom Licht des Vollmondes die Rede, das mit einer Helligkeit von weniger als einem Lux eher recht schwach ausfällt, sondern von unserer künstlichen Beleuchtung. Eine Studie der österreichischen Ärztin Eva Schernhammer zeigte: Das Brustkrebsrisiko ist bei Nachtschwestern um bis zu 36 Prozent höher.

1 Lux entspricht dem Licht einer Kerze im Abstand von einem Meter. Eine klare Vollmondnacht ist hingegen nur 0,2 bis 0,3 (Mond sehr hoch stehend) Lux hell.



Selbstmord
Hartnäckig hält sich auch immer noch das Gerücht, bei Vollmond würden sich mehr Menschen das Leben nehmen. Aber auch diese Behauptung, wurde durch eine Reihe von Untersuchungen widerlegt. So zeigte beispielsweise die Untersuchung von 3033 Selbstmördern Nordrhein-Westfalens, die sich im Jahre 1971 das Leben genommen haben, dass die Mondphasen keinen Einfluß auf die Häufigkeit von Selbstmorden haben. (Zusammenfassung: Springerlink)
In einer anderen Studie (Sacramento County, CA) untersuchte man 4190 Fälle in einem Zeitraum von 58 Jahren. Das Ergebnis auch hier: Freispruch für den Mond!

Operative Eingriffe nach dem Mondkalender
Immer wieder äußern Krankenhauspatienten den Wunsch, bei einer bestimmten Mondphase operiert zu werden. Sie glauben, das Risiko für Komplikationen sei dann geringer. Kein Wunder, denn Behauptungen dieser Art finden sich praktisch in allen astrologischen Mondkalendern. Auch Paungger und Poppe gehen in ihrem Bestseller, "Vom richtigen Zeitpunkt - Die Anwendung des Mondkalenders im täglichen Leben" (1994) darauf ein:

"Für chirurgische Eingriffe jeder Art außer für Notoperationen gilt: Je näher am Vollmond, desto ungünstiger. Der Vollmondtag hat die negativsten Auswirkungen. Wenn man die Wahl hat, sollte man bei abnehmenden Mond operieren. Alles, was die Körperregion, die von dem [Tierkreis]Zeichen regiert wird, das der Mond gerade durchschreitet, besonders belastet oder strapaziert, wirkt schädlicher als an anderen Tagen. Chirurgische Eingriffe an diesen Tagen sollte man daher, wenn irgend möglich, vermeiden."

Doch Studien belegen, der Mond hat keinen Einfluss auf operative Eingriffe.
Untersuchung der Grazer Uni-Klinik (Über Textsuche - Stichwort "Mond" ist der Artikel noch zu finden)

Ebenfalls keinen Zusammenhang zwischen Mondphasen und Überlebenschancen nach Brustkrebsoperationen,(studiert an 3757 Fällen) fanden Ärzte im Lainzer Krankenhaus (Wien).

Der Soziologe Edgar Wunder und der österreichische Chirurg Michael Schardtmüller untersuchten in ihrer Studie: "Moduliert der Mond die perioperative Blutungsgefahr und andere Komplikationsrisiken im Umfeld von chirurgischen Eingriffen?" (PDF-Datei (49 kB) Das Ergebnis: Der Mond ist für den Operationserfolg irrelevant.

Eine weitere Studie wurde an 782 Patienten in Bayern durchgeführt. Das Resultat: Lunar phase does not influence surgical quality (Holzheimer, Nitz, Gresser)


Beeinflusst der Mond die Nachblutung nach Tonsillektomie (Mandeloperation)?
An der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde der Medizinischen Hochschule Hannover, wurde anhand einer retrospektiven Studie untersucht, ob der Mond einen Einfluss auf das Auftreten von Nachblutungen nach Mandeloperationen hat. Berücksichtigt wurde nicht nur die jeweilige Mondphase sondern auch die Stellung des Mondes im Tierkreiszeichen.
Ergebnis: Eine signifikante Korrelation zwischen dem Operations-Nachblutungsdatum und der Mondphase konnte nicht gezeigt werden.
Abstract: Tonsillektomie: Wird die Nachblutung durch Mondphasen beeinflusst?, F. Faust, M. Teschner, T. Lenarz und B. Schwab

14. September 2023: Der Mond hat keinen Einfluss auf die Ergebnisse der Knie-Totalendoprothese
Ärzte der Universitätsklinik Innsbruck untersuchten in Zusammenarbeit mit Kollegen aus der Schweiz und Frankreich, die Daten von 5923 Patienten die zwischen 2003 und 2019 in Tirol ein künstliches Kniegelenk erhielten. Ziel war es herauszufinden, ob es einen Zusammenhang zwischen der jeweilige Mondphase zum Zeitpunkt der Operation und dem Verlauf oder dem Ergebnis gibt. Hinzugezogen wurden außerdem Operationen, die an einem Freitag den 13. durchgeführt wurden. Das Ergebnis:
Moonlight surgery: no influence of moon phase or Friday 13th on outcomes of total knee arthroplasty
„Mondphasenchirurgie“ zahlt sich nicht aus (ORF)

Mondholz

Viele schwören, bei abnehmendem Mond werde das bessere Holz geschlagen. Doch auch in diesem Fall haben Wissenschaftler den Beweis erbracht, daß die Mondregeln keine Gültigkeit haben. Der richtige Zeitpunkt ist ein falscher (ORF Modern Times 19. 2. 1999)

Prof. Claus-Thomas Bues und Dr. Jens Triebel von der TU Dresden gingen der Frage nach: "Hilft der Mond gegen das alljährliche "Nadel-Drama" unterm Weihnachtsbaum?" Fazit: Nein

Auch dem DFV Journal (Zeitschrift des Deutschen Forstvereins e.V., Heft 1/2001) zufolge, haben Untersuchungen in den letzten Jahren ergeben, dass es "keinen Zusammenhang zwischen dem Stand des Mondes zum Zeitpunkt der Baumfällung und den Holzeigenschaften ... gibt." Quelle: GWUP

Dass immer mehr Holzhändler mit dem "Mondholz" werben, bezeichnet der Biologe Pedro Gerstberger, (Universität Bayreuth) als "Geschäftemacherei". Die Zeit

Info Mondholz (TU Dresden - Fakultät Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften)



Mond und Wetter

Eine bereits uralte, sich aber bis heute hartnäckig haltende Behauptung ist, dass sich beim Mondwechsel, also bei Neumond oder bei Vollmond, auch das Wetter ändert. Die Wissenschaft hat jedoch herausgefunden, dass die behaupteten Zusammenhänge von Mond und Wetter einer genauen Überprüfung nicht standhalten. Das ist nicht verwunderlich da die Strahlung des Mondes etwa fünfhunderttausendmal schwächer ist als die Wind und Wetter tatsächlich antreibende Sonnenstrahlung.
In den sehr dünnen Außenteilen unsere Atmosphähre die sehr empfindlich auch auf winzige Veränderungen im Weltraum (etwa den Sonnenwind) reagieren sind sehr kleine aber messbare Einflüsse des Mondes denkbar und werden untersucht. Auch gibt es Wetterphänomene die über die Gezeiten indirekt mit dem Mond zusammenhängen. An- und abströmende Wassermassen etwa verdrängen bei Ebbe und Flut die Luft und das führt an manchen Orten mit sehr starken Gezeitenströmen zu Wind. So gesehen machten auch Vulkanausbrüche, andere starke Explosionen oder Lawinensprengungen Wetter. "Unser" Wetter ist aber die sonnengetriebene Bewegung der Luft und ihre Folgen.
Hoch - und Tiefdruckgebiete, die innerhalb weniger Tage unsere Kontinente durchstreifen, sind für den Wetterwechsel verantwortlich. Und so tritt der Wetterwechsel an verschiedenen Orten an verschiedenen Tagen auf. Neumond oder Vollmond jedoch, ereignet sich für die ganze Erde am gleichen Tag. Somit kann eine solche Wetterregel niemals für alle Orte der Erde gültig sein.
Manche Astrologen behaupten dennoch, der Mond würde sich überall auf der Erde unterschiedlich auf das Wetter auswirken und man müsse für die Prognose selbstverständlich den jeweiligen Ort auf der Erde berücksichtigen und dafür ein individuelles Horoskop erstellen. Denkt man aber an die Atacama Wüste, die trockenste Wüste der Welt, um nur eines von vielen Beispielen zu nennen, dann wird schnell klar, wie wenig sinnvoll es wäre, sich auf die Mond-Wetterregeln zu verlassen.



Hundebisse

Laut einer britischen Studie sollen Menschen um die Zeit des Vollmondes öfter von Hunden gebissen werden als sonst. Australische Wissenschaftler jedoch entlarven die "Mond-Hund Theorie".
Die australische Studie: Artikel von Simon Chapman und Stephen Morrell, erschienen im British Medical Journal (Dezember 2000)
Die britische Studie: Artikel von Chanchal Bhattacharjee et al, erschienen in der gleichen Ausgabe des British Medical Journal

In einer neuen Studie, durchgeführt von griechischen Biostatistikern, wurden die Mondphasen von 2600 Hundebissen verglichen. Auch hier konnte keinerlei Zusammenhang festgestellt werden. (ZEIT)



Der Einfluss des Mondes auf Austern

Astrologen sind davon überzeugt, dass alle Lebewesen in kosmischen Rhythmen eingebettet sind. Wobei besonders gerne das Verhalten der Austern als Beweis heran gezogen wird. Der Grund: Ein einmaliges Experiment aus dem Jahre 1954.
Der Biologe Frank Brown ließ damals für sein Labor in Evanston (Illinois) Austern von der Küste Connecticuts einfliegen. Man wusste, dass Austern ihre Schalen nur bei Flut öffnen um das nährende Plankton aus dem Wasser zu filtern. Das Experiment sollte zeigen, ob und wie sich das Verhalten der Austern im Labor verändert. Laut Brown, öffneten die Austern in der ersten Woche ihre Schalen immer genau dann, wenn an ihrem Herkunftsort, den Bänken Connecticuts, Fluten eintraten. Nach zwei Wochen änderte sich allerdings angeblich ihr Verhalten. Nun öffneten sie ihre Schalen, wenn der Mond im Zenit ihrer neuen Heimat stand. Wäre Evanston eine Küstenstadt, dann würde in etwa zu diesem Zeitpunkt die Flut ihren Höhepunkt erreichen. Der genaue Zeitpunkt hängt aber von den Formen der Küste und des Meeresbodens ab.
Es schien jedenfalls so, als würden Austern nicht direkt auf die Gezeiten reagieren, sondern auf die Stellung des Mondes. Für viele Astrologen ist das bis heute ein klarer Beweis dafür, dass Lebewesen auf kosmische Rhythmen reagieren.

Dabei ist bereits seit 1965 bekannt, dass Browns Ergebnis durch eine Reihe von Fehlern zustande kam. Die angeblichen Mondeffekte auf Austern verschwanden, nach dem die Daten mit Hilfe einer korrekten Zeitserienanalyse untersucht wurden. Offensichtlich waren die Mondeffekte das Resultat ungeeigneter Daten, unterlassener Kontrollen und von Wunschdenken (Enright 1965).
Kurz gesagt, der behauptete Mond-Rhythmus der Austern existiert überhaupt nicht.
Enright JT (1965). Journal of Theoretical Biology 8
Quincey, Dr Paul. 1993. "The Strange Case of the New Haven Oysters." Skeptical Inquirer. 17


Objekt Masse (kg) Abstand (m) Gravitationskraft (Mond=1) Gezeitenkraft (Mond=1)
Mond 7 x 10^22 4 x 10^8 1 1
Sonne 2 x 10^30 1.5 x 10^11 200 0.5
Merkur 3 x 10^23 9 x 10^10 1 x 10^-4 4 x 10^-7
Venus 5 x 10^24 5 x 10^10 5 x 10^-3 4 x 10^-5
Mars 6 x 10^23 8 x 10^10 2 x 10^-4 1 x 10^-6
Jupiter 2 x 10^27 6.5 x 10^11 1 x 10^-2 6 x 10^-6
Saturn 6 x 10^26 1.5 x 10^12 6 x 10^-4 2 x 10^-7
Uranus 9 x 10^25 3 x 10^12 2 x 10^-5 3 x 10^-9
Neptun 1 x 10^26 4.5 x 10^12 1 x 10^-5 9 x 10^-10
Pluto 1 x 10^22 6 x 10^12 6 x 10^-10 4 x 10^-14
Berg ~10^12 2000 0.5 100 000
Eiffelturm ~2 x 10^8 500 2 x 10^-3 1 600
Geburtshelfer ~ 100 1 2 x 10^-4 80 000

Quelle: François Biraud & Philippe Zarka, Observatoire de Paris, Meudon
Die Kräfte des Mondes: Gravitation und Gezeiten

Auch wenn bisher keine Beweise für die behauptete Wirkung des Mondes auf den Menschen gefunden wurden, glauben dennoch sehr viele an diese geheimnisvolle Kraft. Am häufigsten hört man das Argument, der Mond würde ja schließlich durch seine Schwerkraft die Gezeiten bewirken. Und da der Mensch auch zu etwa 70% aus Wasser besteht...


Die Tabelle zeigt die verschiedenen Kräfte, die auf den "Wasserkörper" Mensch wirken. Nahe gelegene Massen (Berge, Gebäude, Menschen) weisen deutlich größere Gezeitenkräfte auf, als alle Himmelskörper. Und es stellt sich daher die Frage, warum immer vom Mond die Rede ist und nicht etwa von den Gezeitenkräften der Berge oder Strassenbahnen.




Was sind Mondphasen?



Mondphasen

Abbildung 1, zum vergrößern anklicken





Abbildung 1 zeigt, wie der Mond die Erde umkreist. Ein Mond-Monat dauert 29,53 Tage. Das ist die Zeit von einem Neumond zum nächsten Neumond. Von der Erde aus betrachtet, durchläuft der Mond während dieser Zeit alle seine Phasen.

Die jeweils äußeren Darstellungen des Mondes, nahe dem Bildrand von Abb. 1 sowie die Darstellungen in Abb. 2 zeigen den jeweiligen Anblick des Mondes so wie er von der Erde aus gesehen wird.

Trotz der von der Erde aus scheinbar täglich wechselnden Beleuchtung, wird tatsächlich immer genau eine Hälfte des Mondes erhellt: seine der Sonne zugewandte Tagseite. Sie bleibt immer komplett beleuchtet, genauso wie bei der Erde auch (Abb. 1, innen). Durch die Rotation der Erde um ihre eigene Achse liegt immer eine Hälfte im Dunkeln, während die andere Hälfte von der Sonne beleuchtet wird. (Tag/Nacht)
So verhält es sich auch bei unserem Mond. Das heisst, wenn wir von oben auf unser Sonnensystem herunterschauen könnten, wäre niemals ein "Mondkipferl" zu sehen, sondern immer nur die Tag- und Nachtseite des Mondes, wie in Abb. 1 innen dargestellt. Der Mond hätte also immer die gleiche Gestalt.
Die unterschiedlichen Mondphasen, die wir von der Erde aus sehen können, kommen zustande weil der Mond, während er die Erde umkreist, jeden Tag einen etwas anderen Winkel zur Sonne einnimmt. Die Mondphasen sind also nichts anderes als unterschiedliche Beleuchtungsverhältnisse der Mondkugel, abhängig vom Winkel zwischen Sonne und Mond.
Siehe auch die Mondphasen-Animation von Chris Dolan




Mondphasen von der Erde aus gesehen



Neumond

Neumond

Zunehmender Mond

Zunehmender Mond

Zunehmender Halbmond
Erstes Viertel

Zunehmender Halbmond Erstes Viertel

Menschen im Mondlicht

Zunehmender Mond

Vollmond

Vollmond

Abnehmender Mond

Abnehmender Mond

Abnehmender Halbmond Letztes Viertel

Abnehmender Halbmond Letztes Viertel

Abnehmender Mond

Abnehmender Mond



Abbildung 2 (Bildquelle: NASA)



Bei Neumond steht der Mond zwischen Erde und Sonne und ist für uns unsichtbar. Er wendet uns dann ganz seine unbeleuchtete Nachtseite zu. Oder anders ausgedrückt er steht dann gemeinsam mit der Sonne am Taghimmel, wird also völlig vom Licht der Sonne überstrahlt. Nur wenn der Neumond genau in einer Linie zwischen Erde und Sonne steht, fällt er uns auf. Denn dann gibt es eine Sonnenfinsternis.
Nach Neumond bewegt sich der Mond von der Erde aus gesehen in Richtung Osten von der Sonne weg, bis wir schliesslich in der Abenddämmerung die erste zarte Mondsichel des nun "zunehmenden" Mondes sehen. Er steht dann kurz nach Sonnenuntergang nahe dem Westhorizont. Wir sehen die elegante scharfe Sichel des Neulichts.
Der Mond nimmt weiter zu und bei Halbmond steht der dann rund 90º von der Sonne entfernt. Er geht dann mittags auf und gegen Mitternacht wieder unter.
Bei Vollmond sehen wir die uns zugewandte Seite des Mondes vollständig von der Sonne beleuchtet. Der Vollmond erscheint rund weil wir die beleuchtete Seite der Mondkugel nun ganz sehen. Da der Mond dann genau gegenüber der Sonne am Himmel steht geht er bei Sonnenuntergang auf und bei Sonnenaufgang wieder unter. In einer Vollmondnacht steht er also die ganze Nacht am Himmel.
Nach Vollmond beginnt der Mond wieder "abzunehmen". Er läuft dabei von Tag zu Tag weiter nach Osten, weg von der Position gegenüber der Sonne. Die von uns erkennbare Beleuchtung nimmt wieder ab. Der Mond geht jeden Tag später und später in der Nacht auf.
Ziemlich genau eine Woche nach Vollmond wird nur mehr die Hälfte der uns zugewandten Mondseite beleuchtet, die andere Hälfte des "Mondtages" liegt auf der Rückseite des Mondes. Wir sehen den abnehmenden Halbmond zu Mitternacht aufgehen und am Morgen steht er hoch am Tageshimmel.
In seinem letzten Viertel wandert der Mond immer näher an die Sonne, bis er knapp vor dem Verschwinden, am Morgen kurz vor der Sonne aufgeht. Bis zum Neumond verschwindet die Mondscheibe im Sonnenlicht. Sie wird auch nicht mehr beleuchtet. Es ist Tag auf der Rückseite des Mondes. Nach 29,5 Tagen ist ein weiterer Mondmonat vergangen.

Da der Winkel zwischen Sonne und Mond von allen Orten der Erde praktisch gleich ist, sind auch die Mondphasen zu einem Zeitpunkt überall auf der Welt dieselben.



Mondphasen Animation von Antonio Cidadao




Lunation Movie von Antonio Cidadao

Quelle: http://www.astrosurf.com/cidadao/animations.htm



MONDPHASEN 2024

Angegeben in Weltzeit

Weltzeit + 2h = Mitteleuropäische Sommerzeit
Weltzeit + 1h = Mitteleuropäische Zeit

Neumond      

    T  h  m   
      
  Jan 11 11 57
  Feb 09 22 59
  Mär 10 09 00
  Apr 08 18 21
  Mai 08 03 22
  Jun 06 12 38
  Jul 05 22 57
  Aug 04 11 13
  Sep 03 01 56
  Okt 02 18 49
  Nov 01 12 47
  Dez 01 06 21  
  Dez 30 22 27                                                            
Halbmond zun.        

    T  h  m

  Jan 18 03 53
  Feb 16 15 01
  Mär 17 04 11
  Apr 15 19 13
  Mai 15 11 48
  Jun 14 05 18
  Jul 13 22 49
  Aug 12 15 19
  Sep 11 06 06
  Okt 10 18 55
  Nov 09 05 55
  Dez 08 15 27  
                                
Vollmond       

    T  h  m         

  Jan 25 17 54 
  Feb 24 12 30   
  Mär 25 07 00 
  Apr 23 23 49
  Mai 23 13 53 
  Jun 22 01 08
  Jul 21 10 17
  Aug 19 18 26
  Sep 18 02 34
  Okt 17 11 26
  Nov 15 21 28
  Dez 15 09 02   
                                   
Halbmond abn.  

    T  h  m

  Jan 04 03 30
  Feb 02 23 18
  Mär 03 15 23
  Apr 02 03 15
  Mai 01 11 27
  Mai 30 17 13
  Jun 28 21 53
  Jul 28 02 52
  Aug 26 09 26
  Sep 24 18 50
  Okt 24 08 03
  Nov 23 01 28
  Dez 22 22 18

Quelle: NOAA




LINKS:

Tatsächliche Einflüsse des Mondes - Die Gezeiten
Mondkalender - der Mond als Himmelswegweiser
Unser Sonnensystem

Astrologie - Was Sie in Astrologiebüchern nicht finden werden

Testen Sie Ihren Astrologen

Grundstück auf dem Mond - Keine Chance: Der Mond ist unverkäuflich (RP Online Nachrichten)
Moonstruck by Erich Chudler(english)
Merkmale der Pseudowissenschaft (Psiram)
Erforschung des Mondes (NASA)


Klaudia Einhorn & Günther Wuchterl, Jänner 2003
Aktualisiert: Mai 2024/KE



Empfohlen von der Österreichischen Gesellschaft für Astronomie und Astrophysik

ÖGA2

 

Verein Kuffner-Sternwarte / Impressum / Datenschutz